Die kleine Ortschaft – irgendwo in Franken – blickt voller Neid auf den Nachbarort, der im regionalen Umfeld durch sein Passionsspiel berühmt geworden ist. Das Passionsspiel lockt wie in Oberammergau oder in Tirschenreuth viele Touristen an und deren Schauspieler genießen hohes Ansehen. Da war klar: Von dem Kuchen will man jetzt auch ein Stück abhaben, und so versteigt man sich in die haarsträubende Idee, getreu dem Motto, was Oberammergau kann, können wir auch, ein eigenes Passionsspiel aus dem Boden zu stampfen. Sehr schnell wird aber deutlich, dass Geldgier, Eifersüchteleien und kleine Liebeleien das Passionsspiel nicht gelingen lassen, denn die individuellen Interessen der Darsteller stehen weit über den religiösen Motiven und gefährden das Gelingen des ambitionierten Projektes.

Die Besucher erleben die etwa fünfte Probe, und da ist klar, dass natürlich noch nicht alles rund läuft. So hat der eine oder andere Darsteller noch einen „Hänger“ bei seinem Text, es gibt noch wenige Kostüme, die Organisation steckt noch in den Kinderschuhen und die verschiedenen Marotten der dilettantischen Darsteller machen nicht nur dem Spielleiter, der zugleich auch den Pilatus spielen muss, das Leben ganz schön schwer. Einfach eine Probe wie im richtigen Theaterleben. Das Chaos wird aber dann in dem Laienensemble noch perfekter, als sich die beiden Darsteller des Petrus und des Judas entschieden, sich bei der benachbarten Theatergruppe nach weiteren Ideen umzusehen…

Aktuelle Elemente

Keine Frage, das TIK hat sich von Ideen des Autors inspirieren lassen, und lässt sogar brandaktuelle und zugleich auch polarisierende Elemente bis hin zu einer Großdemo satirisch in der Handlung lebendig werden. Vieles läuft nicht nach dem Plan des Spielleiters Oskar. Etwa, dass es zum Abendmahl Weißwürste mit Kraut geben soll und er plötzlich feststellt, dass einige Akteure bei der Probe fehlen: „Ich kann doch ein Abendmahl nicht nur mit zwei Aposteln und einem Christus proben.“ Man gerät sich in die Haare, als es darum geht, ob die Maria Magdalena tatsächlich von einer echten Sünderin im Dorf gespielt werden kann oder gar muss: „So eine Rolle spielt doch nur eine, die auch eine Sünderin ist.“ Und der Judas will den Judas nur spielen, wenn er ein guter Judas wäre. Und schon sind die Streitereien und der Zickenkrieg perfekt.

Bildergalerie

Besetzung:

Oskar, der Wirt: Spielleiter, Pilatus: Michael Lehner
Alfons: Kaiphas, der Hohepriester: Walter Richter
Schorsch: Jesus: Florian Popp
Veronika: Maria Magdalena: Mona-Isabelle Aurand/ Annika Ködel
Marianne: Jungfrau Maria: Patricia Wagner
Annie, die Wirtin: Ingeborg Peter/ Silke Neukam-Ködel
Stefan: 1. Händler, Petrus: Nicolas Valentin Peter
Otto: 2. Händler, Judas: Andreas Gebel
Störtebeker: Alfred Wruck

Kostüme: Ingeborg Peter

Regie: Jürgen Peter

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